DAN LUCAS hat endlich seine lang ersehnte CD veröffentlicht. Mit THE LONG ROAD will
Dan Lucas das Image des "Cover- Rockers" in das des Singer- Songwriters verwandeln. Und ein Singer- Songwriter ist er tatsächlich. Die Lieder entspringen seiner Künstlerseele und sinnieren in ihren Texten über die Ereignisse seines von Wandlung geprägten Lebens. "1985" wurde am 13. August 2021 veröffentlicht und wer sich etwas mit der deutschen Geschichte befasst hat, wird leicht mit dem 13. August (1961) den Tag des Mauerbaus in Verbindung bringen. Zwar war Lutz Salzwedel, wie Dan Lucas bürgerlich genannt wird, damals erst 7 Jahre alt, aber die mangelnde Freiheit unter dem DDR- Regime ließ ihn auch in späteren Jahren nicht glücklich werden. So war 1985 sein Schicksalsjahr. Als er mit der Band "Karussell" einen Besuch in West- Deutschland nutzte und nicht mehr in die DDR zurückkehrte, standen für den staatlich geprüften Musiker die Bühnen der westlichen Welt offen.
Auf die Bühne hat es DAN LUCAS auch am vergangenen Freitag in München gezogen. Das HIDE OUT ist in der Szene durchaus ein Begriff, da das urig- rustikale Kellerlokal in dieser Form zwischenzeitlich Seltenheitswert hat.
Allein auf der durchaus charmanten Bühne zu stehen hatte etwas Besonderes. So kam der Künstler selbst mehr zur Geltung und konnte die Aufmerksamkeit der rund 120 Gäste gänzlich für sich verzeichnen. Auf "THE LONG ROAD" folgten mit "WHATS LEFT", "SUNSHINE", "IN THE SAFE HARBOUR" und mit "SOMEBODY LOVES YOU" die neuen Nummern. "HOLD ON ME", "MUSIC IS THE ENEMY OF ALL" und "HEART OF AMERICA" sind zwar schon ein paar Jahre bekannt, wurden jedoch durch DAN´s one- man-show zu einem anderen, nahezu intimeren Hörgenuss.
Etwas covern sollte dann doch sein, sodass unter anderem mit "WELCOME TO HEARTLIGHT" (Kenny Loggins) die Fans der Gassenhauer- Gesänge auf ihre Kosten kamen.
DAN LUCAS ist mit seinem Album THE LONG ROAD durchaus ein beachtenswertes Werk gelungen. Für die Jünger von Rock- Cover- Bands mag die CD nicht das Erhoffte bringen, alle anderen werden sich mit den latent countrymusic- styligen Nummern anfreunden können.
Wer gerne hinter die Kulissen blickt, dem ist das Booklet als Lektüre zu empfehlen. Von den bekannten Musikern Sebastian Berg (Schlagzeuger bei "KISSIN´ DYNAMITE") , Noah Fischer (Saxophonist bei "Udo Lindenberg"), Frank Nimsgern (Gitarrist, Musical Komponist) bis hin zu DAN LUCAS´ mannigfaltigen Gesangseinlagen gibt es so einiges zu entdecken.
Die Songs auf der CD THE LONG ROAD
01. 1985
02. THE LONG ROAD
03. MEMORIES - Feat. Noah Fischer
04. FORGET YOU
05. SOMEBODY LOVES YOU
06. WHAT´S LEFT
07. I CAN´T BELIEVE IT
08. A PLACE IN MY HEART
09. SUNSHINE
10. IN THE SAFE HARBOUR
Bonus Track:
11. YOU REAP WHAT YOU SOW (Musical "Jack the Ripper")
Oktober 2021, JB
SCAVANGER und KISSIN´ DYNAMITE
am 04.09.2021 im BACKSTAGE München
...aus Rosenheim ihre knapp halbstündige Einlage. Der routinierte Opener, welcher schon u.a. mit Nazareth, U.F.O., SAGA auf der Bühne stand, zog das bekannte Los: meist mit zu viel Tageslicht und zu wenig Stimmung starten zu müssen. Die Stimmung war dann doch besser als befürchtet. Der Sound gelang von Anfang an und war einfach gut gemixt, sodass die Band um Sänger Anian Geyer ordentlich rocken konnte.
Nach der mittellangen Umbaupause war es soweit: KISSIN´ DYNAMITE betrat die Bühne und der Laden fing gleich zu kochen an. Frontmann Hannes Braun war deutlich hörbar begeistert! Endlich wieder ein Konzert nach fast altem Stil geben zu können, vor glücklichen Fans und in einer geilen Location, das traf nicht nur seinen Geschmack!
Hannes Braun berichtete von den konfusen letzten Monaten aufgrund des Ausstiegs von Drummer und Gründungsmitglied Andi. Würdig ersetzt konnte dieser durch Sebastian Berg werden, wie der Gig eindrucksvoll zeigte.
Vom neuen NOT THE END OF THE ROAD bis hin zu Klassikern der Bandgeschichte wurde alles rauf und runter gespielt, was die saugute Atmosphäre aufrecht erhielt.
Als nach knapp zwei Stunden und nach der gefühlt fünften Zugabe dann doch dieser gelungene Abend zu Ende ging, war eines klar: Rock´n Roll lives forever und auch eine Scheiß- Zeit zwingt ihn nicht in die Knie!
KISSIN´ DYNAMITE, Mission erfüllt!
JB, 09.09.2021
Special thanks to: Ramona, Sabrina und Kat.
Hinweise zu den Urheberrechten an den Fotos: STAGEDIVER ® rockmusic
Strandkorb- Konzerte 2021
und die seltsamen Auswüchse...
Gibt ein Künstler (m/w/d) mitten in einer noch andauernden Pandemie ein Konzert, dann darf dieser nicht von überraschenden Umständen sprechen. Oder sogar mangels "Bock darauf" sich aus der Affäre ziehen und das Konzert schlicht abbrechen.
Helge Schneider gab am 23.07.2021 in Augsburg sein Strandkorb- Konzert und beendete dies nach knapp 40 Minuten mit den Worten. " Ich will kein Scheiß- Konzert geben".
Ob ein Konzert von Helge Schneider nun generell ein Scheiß- Konzert ist oder der Musiker dies in diesem Moment simpel aus seiner Sicht so wahrgenommen hat, bleibt dahingestellt. Dass der Katzenklofetischist hier seine treuen Fans und Neugierige schlicht verarscht hat, steht für mich jedoch fest.
Tausende von Musikern vor ihm haben bewiesen, dass zu diesem Job einfach auch Eier gehören. Welche Band hat nicht schon in fast leeren Kneipen oder unterirdisch beschissenen Locations gespielt? "Umkleide? Ihr könnt das Klo nehmen!" Bock darauf hatten weder die Rolling Stones noch Bruce Springsteen oder unzählige No- Name- Bands. Aber sie haben es durchgezogen! Sie waren und sind es dem Publikum und dem eigenen Anspruch schuldig, auch wenn das Publikum nur aus dem versifften, volltrunkenen und halbtauben Alten in der stinkenden Kellerbar bestand oder besteht! Egal, er hats verdient, vielleicht hat er sogar dafür ein Ticket gekauft. Aber mimosenhaft seine künstlerische Entfaltungsmöglichkeit und "den fehlenden direkten Kontakt zum Publikum" zu bejammern ist einfach nur respektlos. Gegenüber den zahlenden Gästen, den Mit- Musikern, dem Service- Personal, dem Veranstaltungsservice und allen anderen Beteiligten rund um eine Konzert- Organisation.
Dass es auch anders geht, hat Jan Delay am 12.07.2021, schon vor , in Wiesbaden bewiesen. Jan Delay und seine mehr als 10- köpfige Combo haben beim Strandkorb- Konzert die Sau rausgelassen und das Publikum aus den Strandkörben gerissen, bis um 21.15 Uhr dann leider der Zapfenstreich geblasen wurde.
Und die alt- ehrwürdige Dame der Rockmusik, Doro Pesch ließ es am 22.07.2021 in Augsburg so richtig krachen! Da hätte sich Helge Schneider mal ein Scheibchen abschneiden sollen, die Steilvorlage hatte Doro schließlich unmissverständlich gegeben.
Mehr als merkwürdig bleibt Helge Schneider im Gedächtnis. Seine bis dato als Schrulligkeit und Skurrilität amüsiert hingenommene Art ist letztendlich nichts anderes als: respektlos. Und somit wird er als Künstler in der Versenkung verschwinden und sich wehmütig daran erinnern, dass er die Chance gehabt hatte, als Haupt - Act ein Strandkorb- Konzert würdevoll zu Ende zu bringen.
Ein Beitrag der Gast- Autorin Sissi Rübe, 27.07.2021
Cover- Rock- Bands gelten nicht wirklich als die Exoten unter den Musikern. Mag es diese Bands wie Sand am Meer geben, es stechen dennoch einige aus dieser Masse heraus.
Eine dieser besagten Bands sind diese fünf Männer mit Sitz in Unterföhring:
BOARISCH STEEL
Die Vorstellung der Band auf ihrer Homepage www.boarisch-steel.de kommt schnell zum Kern ihrer Musik:
Wir sind eine Hard Rock und Metal Cover Band aus Unterföhring im Münchner Norden, die 2006 gegründet wurde.
Beeinflusst durch Bands wie Judas Priest, Iron Maiden, Metallica, Ozzy Osbourne, DIO, AC/DC, Saxon, Motörhead u.v.a. enthält unser Programm hauptsächlich klassische Hard Rock und Metall Songs, von den 80ern bis heute.
Wir spielen Club Gigs, Festivals und private Feiern.
Super Stimmung, druckvoller Sound und ein unvergesslicher Abend sind garantiert.
Wer und was steckt hinter dieser Aussage?
Die Gitarristen Alex und Christian (alias „Gratze“), Sänger und Frontmann Markus, Bassist Karl und Schlagzeuger Dirk stehen den Fragen ausführlich Rede und Antwort und gewähren einen umfassenden Einblick in ihr Bandleben.
Ihr habt euch 2006 gegründet. Wie hattet ihr euch kennengelernt und wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Rockband ins Leben zu rufen?
Alex:
Vor knapp 15 Jahren war ich mit meinem Cousin Christian in einer Unterföhringer Kneipe auf ein paar Bier und er erzählte mir, dass er im darauffolgenden Jahr heiraten werde. Ich meinte darauf: „cool, da stell ich mich auf die Bühne und spiele ein paar Judas Priest Songs!“
Wir fanden aber dann eine bessere Lösung. Wir stellten heimlich eine Band zusammen und hatten so auf der eigenen Hochzeit einen Auftritt.
Christian „Gratze“:
Ich hatte noch nix mit Gitarre spielen am Hut und besorgte mir erst einmal eine billig- Strat von meinem Bruder, das Gitarrenlehrbuch „Heavy Metal Guitar“ von Peter Bursch und die Tabs für die Priest- Songs, die wir spielen wollten. Ich übte über Wochen täglich mehrere Stunden bis die Finger wortwörtlich „wund waren“. Alex zeigte mir auch ein paar Kniffe und half mir beim Lernen.
Alex:
Christians Bruder Markus spiele damals Bass in einer Party- Band. Somit war klar, wer der Bassist werden sollte. Christians bester Spezi, Markus Frey, sollte singen. Er war ein großer Judas Priest Fan und als Theaterspieler bühnenerprobt.
Unser gemeinsamer Freund und Verwandter Stefan Kroiß (Drummer von Hammerschmitt) kriegte davon Wind, fand die Idee cool und somit war die Band komplett.
Wir probten ca. 6 Monate heimlich, sonntags, zum Teil in der alten Schlosserei meines Onkels und am Schluss im großen Übungsraum der ortsansässigen Blaskapelle.
Einen Tag vor der Hochzeit deponierten wir heimlich unser Equipment in der Hochzeitslocation. Die eigentliche Hochzeitsband war natürlich eingeweiht und am späten Abend erschienen wir, natürlich mit dem Bräutigam dabei, als Band mit eigens dafür gedruckten Bandshirts und stürmten die Bühne.
Die vier Songs (Electric Eye, Turbo Lover, Breaking the law und Living after Midnight) wurden gespielt und die versammelten Hochzeitsgäste waren begeistert. Einige dachten, dass wir nur einen Playback Gig, quasi als Gag, spielten. Als sie aber kapiert hatten, dass wir live spielten, war klar, dass wir auf alle Fälle weitermachen sollten.
…. Die Band war geboren!
Wer von euch hatte den Namen BOARISCH STEEL ersonnen und warum gerade BOARISCH STEEL?
Markus:
Das war ich. Als wir bei einer der ersten Proben nach der Hochzeit auf die Idee kamen, dass wir ja einen Bandnamen bräuchten, schwirrte uns immer wieder der Name „British Steel“ im Kopf rum. Eines der bekanntesten Judas Priest Alben und leider auch der Name einer berühmten Priest-Tribute Band.
Ich meinte damals:“ Da mir ja aus Bayern sann, nenn ma uns hoid einfach
„BOARISCH STEEL „
Betrachtet man eure Vorbilder, dann sind das die Heavy- Bands der 80iger. Teilweise existieren sie noch vollständig oder gar nicht mehr. Eure Setliste verweist auf das who is who dieser Epoche und ihr seid selbst Kinder dieser Zeit. Habt ihr Sorge um den Nachwuchs – Fan?
Alex:
Um den Nachwuchs müssen wir uns glaube ich keine Sorge machen. Auch wenn diese Bands von damals z.T. nicht mehr komplett sind oder es die Bands nicht mehr gibt, lebt ihr Musik auf ewig weiter.
Und dank Youtube hat ja jeder Zugriff darauf.
Und wir haben uns die Aufgabe gemacht, einige unserer Lieblingsstücke als Hard Rock und Metal Coverband nachzuspielen.
Vor kurzem ist der wohl beste Gitarrist der Welt, Eddy van Halen, verstorben. Sein Einfluss in die Welt des Rock und insbesondere des Gitarrenspiels ist immens gewesen. In wie weit hat er euch, Alex und Christian, geprägt?
Christian:
ich kann nicht sagen, dass Eddie mich als Gitarrist geprägt hat. Das ist schon ein ganz anderes Spielniveau gewesen. Als ich mit der Gitarre anfing, ging es in die Richtung klassischer Metal a la Judas Priest. Aber Eddy´s Fähigkeiten als Musiker habe ich schon bewundert. Das war einfach überragend gut. Und natürlich habe ich auch diverse Van Halen Scheiben im Regal stehen.
Alex:
Ich persönlich war ein großer Fan und Bewunderer von Eddie van Halen und habe alle Platten bzw. CDs der Band. Ich habe ihn aber nie als Vorbild gesehen, dafür war er zu gut. Einer der wohl besten Gitarristen der Erde, aber eine unerreichbare Ikone. Irgendwie unvorstellbar, dass er jetzt nicht mehr da sein soll.
Ich möchte von einem super Konzert Erlebnis erzählen, aus dem Jahr 1992 glaube ich.
Van Halen spielte damals in der Olympiahalle und ich stand mit einem Freund in der ersten Reihe. Da ich schon immer gern die Gitarren Picks (Plektren) der großen Musiker und Bands gesammelt habe, wollte ich natürlich auch eines von Eddie haben.
Während des ganzen Auftritts versuchte ich, winkend und rufend, auf mich aufmerksam zu machen. Leider ohne Erfolg. Erst bei der Zugabe, JUMP, während des Keyboard-Intros, erspähte mich Eddie in der ersten Reihe. Er kapierte, dass ich gern eines seiner Picks haben wollte, aber er hatte leider keine mehr an seinem Mikro Ständer.
Er flitze schnell zu seinem Roadie und griff mit zwei Händen in einen großen Beutel voll mit bedruckten Picks, stellte sich vor mich an den Bühnenrand und warf zum Songbeginn die wohl 20-30 Picks über mir in die Luft. Ich sprang hoch und griff danach, um Sekundenbruchteile später unter gefühlt 50 anderen Fans zu liegen!
Als ich mich danach wieder aufrappelte, hatte ich je 1 Pick in der linken und der rechten Hand. Eddie hat das gesehen und sich sichtlich gefreut und mir noch einige Male zu gegrinst.
Seit Jahren lichtet sich der Kreis der stilprägenden Rockmusiker. Viele Menschen hatten nie die Gelegenheit, die Klassiker des Hard ´n Heavy jemals live zu sehen. In der Vergangenheit lief das „covern“ parallel zu den real existierenden Bands, zukünftig wird das anders werden. Kann eine Cover- Band wie BOARISCH STEEL zukünftig diese Lücke füllen?
Alex:
Ich denke, wir müssen gar keine Lücke füllen. Wir sind auch keine Tribute-Band, die eine Band total kopiert. Das liegt uns auch fern. Wir haben aber eine große Freude daran, Stücke unserer Helden nachzuspielen. Und unseren Fans gefällts offensichtlich auch.
Covern ist eine Kunst für sich. Die Toleranzgrenze der Fans ist schnell erreicht, sofern die geliebten Songs vermurkst werden. Also ist covern sehr anspruchsvoll. Empfindet ihr covern als kreativ und hattet ihr mal die Idee, eigenen Songs schreiben? Und was ist daraus geworden?
Alex:
Ich mag zwar einen Haufen Songs von Musikern wie Yngwie Malmsteen, Steve Vai, Satriani. Nachspielen würden wir die wohl nicht. Wir versuchen, unsere Setlist mit eigenen Lieblingsstücken und auch Songs, die den Fans gefallen, zu füllen. Sehr gern auch aktuelle Nummern und nicht nur Klassiker aus unserer Jugend.
Dass keiner von uns ein Yngwie oder Eddie ist, wissen wir selbst. Aber wir versuchen die Songs bestmöglich nachzuspielen, vermurkst wird da nix.
Eigene Songs wird es bestimmt auch noch geben. Manchmal fehlte uns schlicht die Zeit dazu, dies weiterzuverfolgen. Aber da geht bestimmt in Zukunft noch was.
Ein Blick auf eure Homepage verrät, dass ihr in den letzten Jahren etliche Live- Auftritte hattet. Vom Munich Frost über das Schalldruck- Festival hin zum Backstage und Gigs auf der PWU- Rocknacht. Wie sehr fehlt euch das durch „Corona“ und wie verbringt ihr die bühnenfreie Zeit?
Alex:
Bei der PWU Rocknacht (die bereits 7mal stattgefunden hat) waren wir sogar bereits 6mal vertreten, nur einmal kam uns ein bereits gebuchter Gig in die Quere und wir waren nicht dabei.
Da kommen mit den Jahren schon ein paar tolle Erinnerungen zusammen, wenn man an einige Auftritte denkt. Und live zu spielen ist nun mal das Geilste!
Leider ist das in diesem Jahr echt schwierig und einige Band haben echt finanzielle Probleme.
Wir müssen zum Glück nicht vom Musikmachen leben, wir spielen, weil es uns Spaß macht und weil es den Fans gefällt. Das ist doch ganz gut so, oder?
Jeder von uns hat neben der Familie und dem Beruf noch genügend Hobbies und kann damit die Freizeit füllen. Und das Üben zu Hause hat uns der Hr. Corona zum Glück nicht verboten.
Euren alten Proberaum musstet ihr nun wegen notwendiger Renovierungsarbeiten aufgeben.
Proberäume sind in und um München bekanntermaßen ein heißes Thema. Wie habt ihr
einen geeigneten Neuen gefunden und wann könnt ihr wieder in die Vollen hauen?
Alex:
Stimmt! Erst machte uns dieser lästige Virus einen Strich durch die Rechnung und wir durften nicht proben, und nun muss der Raum, den wir zusammen mit einigen anderen Unterföhringer Musikern benutzen, leider renoviert werden. Dies wird wohl so 1-2 Jahre in Anspruch nehmen.
Glücklicherweise hat uns allen die Gemeinde Unterföhring diverse Ausweichquartiere zur Verfügung gestellt. Wir sind in einer ausrangierten Lagerhalle untergekommen, die wir „probetauglich“ umgebaut haben. Mal schauen, wie lange wir bleiben können.
Wir sind Anfang Oktober mit den Umbauten fertig geworden und können nun zum Glück wieder proben.
Nun ein paar Fragen an euch direkt:
Karl: als Bassist steht man nicht unbedingt im Vordergrund in einer Band. Ohne einen guten Basser ist eine Band jedoch keine Band. Was liebst du am Bass besonders?
Wenn du als Gitarrist danebenlangst, hört es fast jeder. Beim Bass merken es nur die Musiker im Publikum, wenn überhaupt. Ich finde die Energie, die vom Bass ausgeht, einfach geil!
Du hast 2019 Janos als Bassisten ersetzt. Wie bist du auf BOARISCH STEEL gekommen und wie schwer war der Einstieg in diese routinierte Band?
Ganz zeitgemäß über eine Anzeige im Internet, also "Bass ohne Band sucht Band ohne Bass". Bei einer routinierten Band ist der Einstieg leicht, die wissen, dass Basser was Besonderes sind. Wir sind 5 fünf coole Typen und die Jungs haben mir den Einstieg
echt leichtgemacht!
Dirk: Schlagzeug zu spielen ist körperlich besonders anstrengend. Wie hältst du dich fit, außer mit kulinarischen Genüssen wie Uzo und Kaffee? (Anmerkung: Uzo und Kaffee siehe homepage).
Eigentlich gar nicht. Die Kondition hole ich mir beim Proben, bzw. wenn wir für ein Konzert die Setlist durchspielen. Ist vielleicht nicht ganz optimal. Aber zum Glück tut das Fahrradfahren auch sein Übriges und in meinem Keller habe ich noch ein zweites Drumset, welches von Zeit zu Zeit auch mal bespielt werden will.
Und warum Schlagzeug? Wolltest du immer viel Zeit mit dem Aufbau verbringen?
Es gibt Bilder von mir, wo ich schon mit drei Jahren mit einer kleinen Trommel um den Christbaum getobt bin.
Ich hatte zu Beginn meiner Musikerlaufbahn mit Klavier spielen begonnen, doch Bass- und Violinschlüssel im Auge zu behalten war für mich einfach nicht erstrebenswert.
Als Drummer bist du nicht sehr präsent auf der Bühne, aber ich wollte schon immer den Takt angeben. Es liegt mir einfach im Blut.
Wenn es um das Aufbauen und Schleppen geht, habe ich für mich entschieden, werde ich in meinem nächsten Leben Sänger.
Doch dank der Bandmitstreiter geht das Auf- und Abbauen eigentlich recht schnell.
Markus: wie bist du zum Gesang gekommen?
Naja, wir standen das erste Mal zusammen auf der Bühne als unser Gitarrist, Gratze, Hochzeit feierte. Das war quasi die Geburtsstunde von BOARISCH STEEL und da wurde eben noch ein Sänger gebraucht. Nachdem ich mir Texte recht gut merken kann, ist die Wahl auf mich, den Trauzeugen, gefallen.
Gerade die weltberühmten Sänger wie Ronny James Dio, Brian Johnson, Rob Halford sind schon eine echte Herausforderung. Wie bekommst du das hin? Unterricht und viel Augustiner? (Anmerkung: Augustiner siehe homepage)
Gesangsunterricht habe ich jedenfalls bis dato noch nicht genommen. Mit der Zeit kommt natürlich Erfahrung und auch ein Stück weit Technik dazu. Früher war ich öfter im „Kaltstart“ unterwegs. Mein Instrument, die Stimme, braucht aber natürlich vor einem Gig entsprechende Eingewöhnung. Man muss sich warm singen, ansonsten erleidet man Schiffbruch. Gerade bei den Songs der erwähnten Bands.
Christian: hast du regelmäßig Gitarrenunterricht genommen und warum spielst du am liebsten Gibson?
Nein, Gitarrenunterricht habe ich nie genommen. Ich habe mir alles selber beigebracht. Wir wollten damals ja nur einmal zu meiner Hochzeit spielen und ich hatte gerade viel Zeit .Ich habe 2 Gibson. Eine Flying V und eine Les Paul Gold Top. Die Flying V kaufte ich damals, weil ich eine coole Metal Axt wollte und die Les Paul weil ich die Form schon immer mochte. Hat etwas gedauert, aber letztes Jahr konnte ich mir dann endlich eine zulegen. Meine LP Classic ist echt schön, klingt super und lässt sich traumhaft spielen.
Du hattest vor ein paar Jahren einen Motorradunfall. Hat dieser deinen Blick auf die Musik oder die Welt etwas verändert und falls ja, wie?
Den Blick auf die Welt oder Musik nicht direkt. Ich konnte eine längere Zeit gar nicht mehr spielen und meinen Hobbies nachgehen. Da merkt man erst wie es einem fehlt. Aber am Ende bin ich nur froh, dass ich noch auf meinen Beinen stehe. Musik machen und Mopedfahren kann ich auch noch, von daher muss ich zufrieden sein. Gesundheit ist halt doch das Wichtigste.
Alex: Du hast am gleichen Tag wie Mike Tyson Geburtstag. Gibt es Ähnlichkeiten?
Ach du Scheiße! Das wusste ich gar nicht, dass der Hr. Tyson am gleichen Tag wie ich Geburtstag hat. Nun ja, ich mach zwar viel Sport, aber ich glaube da gibt’s nicht wirklich Gemeinsamkeiten. Und jemanden ein Ohr abgebissen hab ich glaub ich auch noch nicht.
Warum wurdest du Gitarrist und wie fleißig bist du am Üben?
Ich habe mit 6 Jahren begonnen, klassisches Akkordeon zu lernen und dies ca. 10 Jahre z.T. in einem Orchester auch praktiziert. Das Ding mit den vielen Tasten hat mir damals ganz gut gefallen denke ich. Irgendwann, so mit 15 oder 16, hatte ich über Nacht auf einmal lange Haare bekommen und mein Musikgeschmack wandte sich von der klassischen der härteren Musik zu. Das war in den guten alten 80ern. Das war nicht schwer, die Songs von damals zu mögen. Ich fand Gitarre ziemlich geil und mir haben die damaligen Gitarristen gut gefallen und ich wollte das dann auch machen!
Ich hab natürlich noch ein paar andere Hobbies, aber ohne Üben geht’s halt leider nicht.
Sehr hilfreich für mich ist, wenn ich mir die Songs unzählige Male beim Autofahren anhöre und die da quasi im Kopf mitspiele. So präge ich sie mir dann gut ein.
Die Songs, die wir uns für die Auftritte aussuchen, bereitet dann jeder für sich selber zuhause vor und bei den gemeinsamen Bandproben setzen wir diese dann zusammen.
Feste Übungstage zuhause hab´ ich nicht wirklich, aber in unserer Wohnung hängen viele Gitarren an den Wänden. Da werde ich fast von alleine ans Üben erinnert.
Und welche Pläne habt ihr für die nächsten Monate? Eine CD- /EP aufnehmen? Oder still und heimlich für Live- Aufritte proben?
Alex:
Ins Studio zu gehen und aufzunehmen wäre schon geil, ist aber sehr teuer und als Cover Band wäre es schwierig bis unmöglich, diese Kosten durch die Verkäufe der Platte reinzuholen. Zumal du ja nicht einfach Songs anderer aufnehmen und dann Profit daraus schlagen darfst. Mal schauen, vielleicht nehmen wir mal eine CD nur für uns mit unseren Liebslings- Covernummern auf.
Jetzt wird erst mal wieder kräftig geprobt und an den alten und an neuen Songs gearbeitet.
Live Auftritte sind natürlich, so schnell es uns der Hr. Corona ermöglicht, wieder geplant.
Wir haben uns auch bereits einige Male mit tollen anderen Münchner Bands zusammengetan und gemeinsame Konzerte gespielt. Wie das Munich Frost Rock, welches unsere Freunde von Glory Daze organisiert hatten oder die Munich Hardrock und Metal Night, die wir 2019 im Backstage ins Leben gerufen haben. Hier waren unsere Freunde von Rockguard mit am Start und der Auftritt war richtig geil!
Ganz herzlichen Dank für dieses sehr interessante und amüsante Interview. Hat wirklich Spaß gemacht mit euch! Viel Erfolg für die nächste Zeit, bis zum hoffentlich baldigen nächsten Gig und „gsund bleim“!
24.10.2020, JB
JESTERS GRACE und MAGICAL HEART gaben ihr erstes Konzert seit Corona
Abstandskonzert im BACKSTAGE Werk
24.09.2020: ja ist denn schon Weihnachten?! 3 Monate vor Heilig Abend haben JESTERS GRACE und MAGICAL HEART den ins Backstage gepilgerten Musik- Jüngern eine rockige Bescherung bereitet.
Ein dickes Lob muss an das Team des BACKSTAGE gehen. Das völlig in rotes Licht eingetauchte WERK vermittelte tatsächlich Gemütlichkeit. Stehen und tanzen durfte während des Konzerts niemand der rund 60 Fans, also bekam die Bestuhlung eine vorrangige Bedeutung. Einzelne Sitzmöbel oder auch Biertischgarnituren für maximal jeweils 5 Personen (Abstandsregel) waren angesagt. Mangels der diesjährigen Wiesn hatte das schon fast Bierzeltcharakter. Und die Gäste genossen das so vermisste Flair eines Live- Konzerts sichtlich. Diszipliniert mit Maske beim Umherlaufen, feiernd und bestens gelaunt bei den Acts selbst.
JESTERS GRACE eröffnete den Abend und riss so manchen Zuschauer mittels Silvester- Böller- "Konfetti" Knall - Effekt aus seinen Träumen. Frontmann Pat Lane, Bassist Dani Arrow, Gitarrist Ben Lefty und Schlagzeuger Victor Makarov gaben mit ALL NIGHT LONG den Ton gleich richtig an. INSIDE MY HEART, DON´T THROW IT AWAY folgten in diesem Sinn.
Um einem NIGHTMARE vorzubeugen, nahm Pat einen kräftigen Schluck "Stimmwasser" aus seinem Flachmann. "Prost" zum Publikum und "Prost du Sack" zurück, das hatte schon fast etwas heimeliges an sich.
Bei DOWN IN VIENNA wurde es Pat dann etwas warm ums Herz, er legte den Ledermantel ab und ließ einen freien Blick auf seine Faschings- Tattoo- Arme zu. Mit JESTERS GRACE, GOOD GIRS BAD GIRLS sowie einem Schluck aus dem Flachmann und Feuerzeug- Einlagen ging es fetzig weiter. Die Südstaaten- Flagge auf der Bühne unterstrich den Southern- Rock geprägten Stil der Top- Musiker.
Satte Gitarrenriffs von Ben, die rauchig- rockige Stimme von Pat, der routinierte Bass von Dani und der stramme Rhythmus von Victor`s basedrum machten einfach nur Spaß. Die Band selbst hatte ihre große Freude am Gig. Endlich wieder auf der Bühne zu stehen und das auch noch vor einem zahlenmäßig elitären Publikum war für die Rocker schon etwas Feines. Mit TUSH und DANCING THE NIGHT AWAY ließen JESTERS GRACE ihren Part ausklingen.
I WANT MORE inklusive Dank an MAGICAL HEART, vor ihnen spielen zu dürfen, war der optimale Übergang. "Besser vor 60 Gästen mit Bock auf Rock als vor 2.000 Gelangweilten" zog Pat ein treffendes Fazit.
Beim nächsten Gig dürfen es gerne auch ein paar Zuschauer mehr sein, das haben sich JESTERS GRACE wirklich verdient.
MAGICAL HEART
Sehnsüchtig von den Anwesenden erwartet, folgte der Auftakt hier mittels eines kräftigen Schlagzeugeinsatzes des maskenbewährten Kilian. Zack, alle hellwach!
Robert am Bass, Gernot an seiner grünen Ibanez und Chris mit Gold- Top Les Paul ausgestattet, so betraten MAGICAL HEART energiegeladen und glückseelig strahlend die Bühne. FIRE ON EARTH und DREAM NO MORE ließen keinen Zweifel daran, dass der Abend ordentlich rockig fortgesetzt werden sollte. Sänger Chris tat seine Begeisterung, back on stage, und das im BACKSTAGE WERK zu sein, euphorisch kund. Ein dickes Lob an die Location und an das Publikum ließen hier niemanden kalt. Endlich! Wieder live! Geil!
Eine Mischung aus alten und neuen Songs wurde präsentiert. TAKE YOUR TIME als fast neueste Schöpfung der Band meißelte den Zuhören wie den Musikern ein Strahlen der Freude ins Gesicht. ANOTHER WONDERLAND, schon nahezu ein Oldie, kam trotz und gerade wegen eines kleinen Texthängers genial rüber. Live eben!
Überhaupt war die Akustik im Werk bombastisch, der heimische Tontechniker wurde von Chris absolut berechtigt gelobt. Überhaupt hatte der gesamte Gig einen sehr persönlichen Touch.
Robert erinnerte an den 3. Januar diesen Jahres. Bei einem Benefiz- Auftritt am selben Ort saß er aufgrund eines Beinbruchs auf der Bühne und die Fans standen. Und jetzt saß die werte Zuhörerschaft, während er stehend und fröhlich die Saiten zupfend über seinen am nächsten Tag stattfindenden OP- Termin sinnierte.
Nach dem etwas ruhigeren SHADOWS war die Frage nach Bock auf Rock schnell beantwortet. OCEAN trieb den sonst verbal eher zurückhaltenden Gernot sogar ans Mikro. Glücklich sei er, endlich zurück auf der Bühne zu sein und dem Publikum dankend.
Das sind schon die feinen Momente, die es einfach nur live geben kann.
MAGIC, SEE THE LIGHT und die live- Premiere von neuesten Songs MAGICAL STAR
präsentierten sich als Ohrenschmaus.
Als letzte Nummer wurde dann WE ARE NOT LOST angekündigt. Immer aktuell und momentan besonders.
Auch der tollste Abend hat ein Ende, die lauten Rufe nach einer Zugabe zwangen die Jungs von MAGICAL HEART zu improvisieren. Mehr Songs gab es halt noch nicht, ein kurzer Ausflug zu "Sweet child o mine" wurde doch noch in eine Wiederholung von TAKE YOUR TIME verwandelt.
Sich die Zeit für diesen Abend zu nehmen war für die treuen Fans sicher die richtige Entscheidung gewesen.
Mit JESTERS GRACE und MAGICAL HEART live im BACKSTAGE kehrte ein kleines Stückchen gewünschte Normalität zurück. Hoffentlich ein Vorgeschmack für folgende Genüsse und nicht nur ein kurzes Intermezzo vor dem nächsten Wahnsinn.
JB.
BACK TO THE OCEAN
14.09.2020: Mit dem neuen Song seiner Band ILLEGAL I berührt Andy Kneitinger wieder die großen Emotionen. Die Sehnsucht nach dem Meer wird nicht nur optisch durch das abendrotschillernde Video unterstrichen. Abwechselnd sorgen Gesang und Gitarrensoli für Gänsehaut.
Das Gefühl, dort selbst dem Meeresrauschen lauschen zu wollen, den Duft des Salzwassers zu riechen und das würzig- feuchte Aroma des Ozeans bis in den hinteren Teil der Lunge zu ziehen…diese tiefsitzende Sehnsucht macht melancholisch. Wer die Augen schließt und einfach nur zuhört, lässt seine Seele im Licht des Sonnenuntergangs über den Strand fliegen und scheint der Ewigkeit ganz nah.
Beim Ansehen des Videos kann der eingespielte Text laut oder leise beim Träumen mitgesungen werden…from dusk till dawn.
So könnte BACK TO THE OCEAN betrachtet werden. Jedoch erschließt sich die obige Erkenntnis nur demjenigen, welcher den etwas sehr seichten Anfang des Songs geduldig übersteht. Gesang und Gitarre liegen klanglich so nahe beieinander, dass sie fast verschmelzen. Der Rhythmuswechsel in der Mitte der Nummer ist nichts für die zartbesaiteten Gemüter und kommt für Rocker zu spät. Der eingeleitete Abschluss zieht sich eine gefühlte Ewigkeit, ein paar Takte kürzer hätte diese Passage knackiger wirken lassen.
Insgesamt zeigt sich BACK TO THE OCEAN zwiespältig. Zusammen mit dem Video lässt es sich im geeigneten Chill- out- Moment gut anhören. Pur bedarf es einiger Anläufe und Gleichmut. Die Belohnung folgt, ein bisschen Ohrwurm- Potential hat die Nummer durchaus.
JB.
AS IT RAINS hat am 14.8.2020 ihre neue Single herausgebracht. Mit DAMONS haben die 5 Musiker um Frontfrau Ashanti eine Rocknummer der Extraklasse geschaffen.
Die Location des Videos allein ist bereits eine gute Wahl. Der Steinbruch ans sich scheint wohl im Ternd zu liegen und passt auch hier prächtig zum Thema. Die Dämonen in unseren Köpfen zu bekämpfen hat schliesslich meist den Anschein einer Dauerbaustelle.
Musikalisch liefert AS IT RAINS eine dickes Brett mit düsteren, harten Passagen und ruhigeren, elfengleichen Gesangseinlagen ab. Damit trifft der Song die Emotionen auf den Punkt!
DAMONS zeigt, dass ein richtig guter Rocksong auch ohne Gitarrensolo einprägsam sein kann. Das hat vorzüglich geklappt. So bietet der Rock ´n´ Roll eine Perspektive für die Zukunft und macht Lust auf mehr!
Update 17.8.2020: DAMONS läuft bereits im Radio! EASY MONDAY (Rock Chicks Radio) mit Sunny Waldherr als Moderator präsentierte AS IT RAINS zusammen mit HAMMERSCHMITT. Diese gelten als die Inspiration für AS IT RAINS.
Ein katapultartiger Start für die Newcomer!
Andy Kneitinger und seiner Band Illegal I ist ein beachtenswerter Wurf gelungen. Mit dem benannten Song "Voice of Resistance" prangert der Frontmann die allgegenwärtige Rücksichtslosigkeit der Menschheit an. Rock´ n´ Roll als Mittel zum Widerstand gegen Rassismus, Intoleranz und Gleichgültigkeit kommt nicht aus der Mode. Rock´n ´Roll ist vielschichtig, sogar mit funkigen Parts immer noch rockig. Unterlegt mit historischen Aufnahmen des Zeitgeschehens macht das Video deutlich, dass sich in den zurückliegenden Jahren doch wenig geändert hat. Freiheit, der Meinung wie der Person, ist keine Selbstverständlichkeit sondern muss stets neu erkämpft werden. Schwermütig wird der Song dennoch nicht, dazu ist Andy´s Stimmfarbe auch nicht morbid genug.
Inhaltlich wie musikalisch haben die Mannen um und mit Andy Kneitinger ein Werk geschaffen, das immer aktuell bleibt. Und sogar noch besser wird, je öfter man es sich anhört. JB.
HAMMERSCHMITT verkünden AUS!
Am 18. Mai wurde es in den sozialen Netzwerken publik gemacht. Die Band HAMMERSCHMITT löst sich auf.
Gitarrist Gernot Kroiß äußerte sich zu den Gründen. Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen eines ihrer Mitglieder, Bandproben auf körperlicher Tuchfühlung, die schwierige Lage der Live- Auftritte dank Corona im Allgemeinen. Und HAMMERSCHMITT gäbe es nur so, wie sie eben seien.
HAMMERSCHMITT hat es auf rund 30 Jahre Bandgeschichte gebracht. Nach einigen Wandlungen wie die Umbenennung von Pierrot 1997, die Abkehr von deutschen Texten hin zu den englischen verbunden mit eigenen Songs, stand HAMMERSCHMITT für straighten Hardrock Made in Germany.
Es gelang ihnen eine internationale Fangemeine aufzubauen. Europaweite Touren mit Chambre- Größen wie SERIOUS BLACK ließen die 5 Freunde das späte Glück der erfolgreichen Rocker leben.
Nach etwas längerer Schaffenspause konnte im Herbst 2019 die Release- Party in Eddy´s Rockclub für die CD „Dr. Evel“ gefeiert werden. Mit dem Label MASSACRE Records und den OGM Studios wurde auf höchstem Niveau gearbeitet. Das zeigte sich mit „Dr. Evel“ und kam punktgenau zum 20- jährigen Album- Jubiläum.
Das Konzert im BACKSTAGE im Oktober 2019 kann als der Zenit ihrer Auftritte bezeichnet werden. Es herrschte eine beseelte, fast magische Atmosphäre. Die HAMMERSCHMITTs verstanden eben, auch persönlich als Menschen zu überzeugen und das war deutlich im ehrwürdigen Saal zu verspüren.
So mancher Anwesende munkelte, dass dieser Gig auch das Abschiedskonzert hätte sein können. Alles nur Schwarzmalerei?
Tatsächlich hätte die Band kaum einen besseren Zeitpunkt finden können, als sich im Mai 2020 zu verabschieden. Der Höhepunkt des künstlerischen Schaffens schien erreicht, emotional und musikalisch nur schwer zu steigern.
Ein kluger und auch mutiger Schritt. So bleibt die Wehmut der Fans, der sehnsuchtsvolle Rückblick. Dieser Abgang kann ein Signal für so mach andere Band bedeuten. Besser jetzt die Reißleine zu ziehen, als irgendwann sang- und klanglos in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
HAMMERSCHMITT wird der Rockszene fehlen. Musikalisch wie menschlich.
JB
Am Münchner Musikhimmel tut sich was. Für nicht ganz eingefleischte Rock- Fans ist die Band MAGICAL HEART vielleicht noch kein Begriff, das kann sich jedoch schnell ändern.
Die Musiker selbst sind seit vielen Jahren auf Bühnen und im Studio unterwegs und verfügen über einen entsprechenden Erfahrungsschatz.
Anlässlich Ihrer Debut- CD- Veröffentlichung von „ANOTHER WONDERLAND“ am 1. Juni 2018 und dem dazugehörenden Konzert im Backstage in München gibt es hier ein Vorab- Interview mit den Musikern.
Wie fühlt ihr euch aktuell als Band? Erliegt ihr einem Hype oder ist die Situation für euch eher unaufgeregt?
Wir haben alle nicht damit gerechnet, dass unser Debutalbum derart guten Anklang – bei den Fans als auch bei der Presse – findet. Wir sind daher positiv aufgeregt, was jetzt so alles noch kommen mag.
Wieviel Zeit investiert ihr in eure Gigs, die die Produktion und Release- Vorbereitungen?
Wenn man unter professionellen Bedingungen, und damit meine ich sämtliche Produktionsprozesse und deren Vorbereitung nebst Proben etc…arbeitet, dann geht eine Menge Zeit ins Land, welche wir wiederum gerne bereit sind, zu investieren. Denn wir alle verfolgen das gleiche Ziel.
Was bleibt fürs Privatleben oder / und den Hauptberuf?
Naja, wir alle achten schon darauf, dass das Privatleben nicht allzu sehr darunter leidet. Oder besser gesagt: wir haben einen sehr leidensfähigen Freundeskreis und verständnisvolle Familien.
Wie hat sich die musikalische Lage in finanzieller Hinsicht – verglichen mit euren Erfahrungen aus anderen Bandprojekten der Vergangenheit (vor Streaming z.B.) – verbessert oder ist sie angespannter?
Grundsätzlich sehen wir die sogenannten Online- und social- Medias als einen wichtigen und nicht mehr wegzudenkenden Zweig. Schließlich ist heute eine Vernetzung in Sekundenschnelle möglich. Dennoch sind uns CD- Verkäufe innerhalb unserer Konzerte und der Austausch mit den Fans noch wichtiger, da das einen persönlichen Charakter hat.
Wie habt ihr den Ausstieg von Charly Barth als Drummer verkraftet und den übergangslosen Einstieg von Kilian Kellner (kein unbeschriebenes Blatt / Newcomer- Contest 2018 Platz 8 – weltweit) bewerkstelligt?
Der Verlust eines guten Freundes und Bandkollegen ist immer sehr traurig. Dennoch bietet der Neuanfang auch gewisse Chancen. Mit Kilian haben wir einen ebenbürtigen Ersatz für Charly gefunden. Er ist ein toller Typ, der alles mitbringt und der auch noch den Altersdurchschnitt innerhalb der Band deutlich senkt.
Ihr seid in mehreren Combos (T.O.M.P, HAMMERSCHMITT) engagiert. Woher nehmt ihr die Inspiration und welche Vorbilder habt ihr?
Irgendwann kommt der Punkt, so hofft man mit fortschreitendem Alter, an dem man seinen eigenen Sound gefunden hat. In zahlreichen vorhergehenden Stationen wurden unterschiedliche Musikstile und – Richtungen abgegrast. Dabei haben sich natürlich sehr viele, unterschiedliche Vorbilder ergeben. Jetzt hier alle aufzuzählen würde den Rahmen deutlich sprengen.
Wie seht ihr die aktuelle Lage der Metall- Szene in München und deutschlandweit?
Genau DAS wollen wir zusammen rausfinden. Mit unserer Musik in der heutigen Zeit! Und nicht nur in München oder deutschlandweit, wir wollen raus! Definitiv ist die Rockmusik wieder im Kommen, die „alten Hasen“ zeigen es ja gerade sowas von…, dass es nicht nur Hip-Hop und Schlager gibt (lacht).
Und jetzt sind WIR da und wollen auch mal mitmischen (lacht)
Habt ihr aktuell Tourneepläne? Insbesondere nach dem CD- Release?
Aktuell sind wir in Planung eine kleine Tour durch Deutschland auf die Beine zu stellen. Aber auch als Support- Act können wir uns sehr gut vorstellen, die Bühnen Europas zu erobern. Gespräche hierzu laufen bereits. Also seid gespannt, denn es wird sich in den kommenden Wochen einiges tun.
Urlaub?
Was wir tun, ist Urlaub!
JB
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Review zur PWU Rocknacht am 15.02.2020
Was für eine gelungene Party!
6 Bands in 6 Stunden, das war ein dickes Brett, welches es zu bohren galt. Die Back Line wurde von allen Musikern genutzt und dadurch konnten ein paar technische Schwierigkeiten nicht ausbleiben. Als erfahrene Bühnenkenner haben sich die Bands nicht aus der Ruhe bringen lassen, schließlich wars eine Benefiz- Veranstaltung und die Laune prächtig. Und eine Live- Veranstaltung ohne Macken ist auch lange nicht so unterhaltsam.
Als Opener war AS IT RAINS am Start. Punkt 18 Uhr starteten sie mit DUALITY. Der Saal des Bürgerhauses war bereits gut besucht. Viele kleinere Kinder, mit Gehörschutz ausgestattet, fieberten mit ihren großen Helden. Diese sind bei AS IT RAINS selbst noch im schulpflichtigen Alter oder knapp darüber hinaus. Das spielte jedoch keine Rolle. Sehr gekonnt an den Instrumenten, mit knackigen Gitarrenriffs geschmückt und von einem glasklaren Gesang ihrer Frontfrau Ashanti gekrönt. À la Three doors down wurden die eigenen Songs rausgehauen. DEMONS DRESS und NO ONE LEFT ließen die Ohren fliegen. FALE kam -nur mit Western Gitarre und Sologesang - als Ballade daher. Melancholisch und schön. Zum Abschluss folgten der neue Song ACID RAIN und RIVERSIDE. Eine super Stimmung kam auf, das Gekreische und Gejohle der mitgereisten Fanbase zeigte den Youngsters, dass sie an diesem Abend alles richtig gemacht hatten.
Nach kurzem Umbau schlossen sich Toibi 4.7, Hauptschuipunk, dem weiteren Programm an. Mit diesen Jungs war der Spaß vorprogrammiert. Stilistisch sind sie eine Mischung aus der Spider Murphy Gang und den Toten Hosen. Mit einem Einspieler von Gerhard Polt betraten sie die Bühne. Das konnte nur a Gaudi werden. Bei MANUEL NEUER flogen die erhofften Gummibälle in Groß und Klein – von der Bühne aus geschossen – durch die Menge. Dass Frontmann Tobi nicht der begnadetste Sänger des Universums ist, spielte überhaupt keine Rolle. Spätestens bei TELEFON, MEI IS DES LEM SCHE auf der Steirischen, I STEH AUF DI und SCHEIßE TRETN grinste und lachte das Publikum um die Wette. A fetzn Gaudi wars, bravo Buam!
DIGITAL VINYLS machten nach 15 Minuten Umbaupause weiter. Ein strammer Ablaufplan war einzuhalten, den auch „Bandpapa“ Dirk wiederholt erwähnte. Als Heart- Rock Band mit gesangsstarker Frontfrau Steffi und Schlagzeugerin Dörte waren relaxtere Töne angesagt. WAKE UP, KEEP ON ROCKIN´ TONIGHT. Das waren solide gespielte Nummern. Als Highlight kam DON´T JUDGE daher. Düster, schwer, langsam. Es klang richtig gut. Das Gefühl, die Band spiele mit angezogener Handbremse, blieb dennoch. Trotz aller musikalischer Qualität der Bandmitglieder. Mit MILKY WAY als letzter Song zeigte sich die Band als das, was sie sind. Herzlich, sympathisch, nett. Die ins Publikum geworfenen – auch den Kindern in der ersten Reihe überreichten - Milky Way Süßigkeiten kamen sehr gut an. Der selbstgewählte „Heart Rock Style“ traf hier ins Schwarze.
Endlich. Das lange Warten hatte ein Ende. Alle zitterte diesem Moment entgegen: MAGICAL HEART waren am Start. Fans aus vielen Ecken Deutschlands kamen angereist. Der Saal war gefüllt, die Stimmung kochte auf dem Höhepunkt. Sänger und Frontmann Urmel zeigte sich hingerissen von der Bühne, dem Publikum und der Ehre, in seiner Wahlheimat zusammen mit dem Unterföhringer Urgestein Gernot Kroiß auftreten zu dürfen. Wer von dieser geballten Energie nicht mitgerissen wurde, konnte nur selbst schuld sein. Mit SHADOW aus der aktuellen CD wurde begonnen, übergangslos gings mit MAGIC, ANOTHER WONDERLAND und OCEAN weiter. Urmel agierte als Stimmungsmacher. Er riss die Arme in die Luft und animierte die Menschmenge zum Mitmachen. Dem konnte sich kaum jemand entziehen. Als Urmel zwischendurch den Text vergaß, war das nicht weiter schlimm. Eher erheiternd. Das sei eben LIVE, kommentierte Urmel zurecht. WE ARE NOT LOST, die hoffnungsvolle und abschließende Botschaft von MAGICAL HEART an alle Anwesende. Ganz sicher ist das. Mit dieser Voll- Profi- Band an der Seite wird es immer Hoffnung geben!
Bevor die echten Hard- Rocker BOARISCH STEEL das Schwein fliegen ließen, meldete sich Hausherr und Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer zu Wort. Ein dickes Lob richtete Kemmelmeyer an die Veranstalter seiner PWU- Partei im Rahmen dieser PWU- Rocknacht und dankte auch dem Geburtstagskind des Abends für seinen Einsatz. Am Mischpult stehend und regelnd ließ sich Anika zum 21. Geburtstag beglückwünschen.
BOARISCH STEEL. Hier ist der Name Programm. Die schweren Jungs traten an den Gitarren mit 2 Flying Vs an. Somit war die Message klar. Das konnte nur heavy werden. Mit TURBO LOVER starteten die Herren die Maschine und sorgten zugleich für headbangendes Mitfeiern der Zuschauer. SOLID BALL OF ROCK, HOUNDS OF JUSTICE und FROM WHOM THE BELL TOLLS zeigten, welcher Hammer hier geschwungen wurde. Die Klangqualität kam beachtlich sauber rüber und die Freude über das Gelieferte war den Musikern deutlich anzusehen. ACE OF SPADES und PRINCESS OF THE DAWN, beide richtig fetzig und dreckig gut gespielt, rissen den letzten Zuhörer vom nicht vorhandenen Stuhl. Leider streikte anschließend kurz die Technik, sodass eine Kunstpause Frontmann Markus in eine Allein- Unterhalter- Rolle zwängte. Mit Fragen zum Stand der Bundesliga- und des 60ger Spiels gingen die Minuten des Wartens auch so vorbei. WARRIORS OF THE WORLD und FEAR OF THE DARK ließen den Zwischenstopp schnell vergessen. Die Setliste des Abends war somit abgearbeitet und die harten Kerle konnten sich verdientermaßen ihrer mitgebrachten Getränke widmen.
Um die Härte der Musik zu steigern fehlte nur noch eine Band: HELL INC. Im Vorraum des Saals war die deutliche Zunahme der weiblichen Fangemeinde zu verzeichnen. Diese sicherten sich auch zügig die erste Reihe am Absperrgitter im Saal und gab selbige während der gesamten Show nicht mehr her. HELL INC. ist die ganz schwarze Fraktion unter den schwarz gekleideten Matlern. Angekündigt wurden sie mit dem Hinweis, dass jetzt die Zeit gekommen sei, die Kinder wegzusperren. Ganz so schlimm wurde es jedoch nicht. Es wurden LET IT DIE, INSANE, WASTELAND, MY KINGDOME COME von der aktuellen CD aus 2014 ausgepackt. Laut eigener Aussage ist das immer noch die aktuelle und bisher einzige CD. Dieser schnelle, düstere Metal wurde mit unglaublicher Präzision dargeboten und zeigte sich als echter Ohrenschmaus. Wie wuchtig die Musiker zu Gange waren bewies auch die aus dem Body des Basses gerissene Schraube für die Gurthalterung. Bassist Philipp ließ sich davon nicht ablenken und spielte knieend ohne Gurt weiter. Der Ersatzbass war wohl keine echte Alternative, deshalb bliebs dann bei der gurtlosen Version bis zum Ende des Gigs. Gerdi´s Gesang verwunderte und beeindruckte aufs Neue. Wie aus einem so zierlichen Mann eine derartig kernig wuchtige Stimme entspringen kann ist immer wieder erstaunlich. Leicht wie die Derwische sausten die Musiker über die Bühne. Drehten sich im Kreis, schwangen die Gitarren und das Mikro und nutzten dabei die gesamte Bühnenfläche zum Austoben. Vollgas pur war das Motto. Spannend zu beobachten und toll anzuhören.
Alles hat ein Ende, so auch kurz nach Mittnacht die PWU- Rocknacht des Jahres 2020. Es war ein wirklich stimmiger Abend, der eine so gute Atmosphäre erzeugte, dass sich alle Anwesenden und Künstler bereits jetzt auf die nächste Rocknacht im Jahr 2022 freuen. In diesem Sinn: keep on rockin´! JB.
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